Die gängigen Methoden, mit denen heute an der User Experience gefeilt wird, sind erprobt und breit akzeptiert. Besonders im agilen Umfeld lohnt sich aber ein partizipativer Prozess.
Geht es darum, eine bestehende Software, eine Website zu erweitern oder nutzerfreundlicher zu machen, dann stehen heute bewährte Verfahren zur Verfügung. Der Ablauf ist bekannt und gestaltet sich meist folgendermassen:
Bei diesem Vorgehen kommen die Testbefunde und die Optimierungsvorschläge von den UX-Fachleuten. Ihr Know-how erlaubt es ihnen, aus den Testbefunden speditiv sinnvolle Lösungen zu formulieren und gleichzeitig die nötige Dosis „Aussensicht“ einzubringen.
Dieses, nennen wir es Standardverfahren, hat sich bewährt und ist breit akzeptiert. Trotzdem kann es auch Nachteile haben. Es kommt schon vor, dass Lösungsvorschläge nur schwer umsetzbar sind, weil sich die UX-Fachleute der Einschränkungen und Anforderungen hinsichtlich Technik, Design, Marketing oder Businessstrategie nicht im Detail bewusst waren. Dadurch können Verzögerungen entstehen, die speziell bei agil arbeitenden Teams stören.
Lean Evaluation
Um Solches zu vermeiden, kann es wertvoll sein, das Projektteam direkt in die Usability-Optimierung einzubinden. Die UX-Fachleute wirken dann weniger als Lösungslieferanten, sondern mehr als Ideengeber, als Moderatoren, als Qualitätssicherer, als Anwälte der Nutzer. Für die partizipative Optimierung der UX hat sich folgendes Vorgehen bewährt:
Die Zeit, die der Auftraggeber in die UX-Workshops investiert, lohnt sich, weil er Lösungen erhält, die die von vorn herein alle wichtigen Anforderungen und Erkenntnisse berücksichtigen. Dadurch steigt die Effizienz der folgenden Arbeiten und das führt am Ende meist auch zu besseren Ergebnissen. Unter dem Strich bindet dieses Vorgehen nicht mehr Ressourcen - weder personelle noch finanzielle.
Voraussetzungen
Wichtig sind aber ein straffes Zeitmanagement und die Konzentration aufs Wesentliche. Das fördert rasche Entscheidungen – die ja beim agilen Arbeiten nötigenfalls im nächsten Sprint wieder revidiert werden können. Derart partizipatives Arbeiten kann nicht nur effektiver sein, sondern bei den Mitarbeitenden zusätzlich zu einer Art Eigenermächtigung in der UX führen. Wie sich immer wieder zeigt, wird die durchaus als sehr lustvoll empfunden.
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Consultant
Leader im Konzipieren und Prototypen. Master in kognitiver Ergonomie und Arbeitspsychologe. Alternativer Fussballer und beginnender Boulderer. Spezialist für komplexe und konzeptuelle Projekte und alles andere auch.
Inhaber, Expert Consultant
Dr. Christopher H. Müller, Gründer und Inhaber der Ergonomen Usability AG, promovierte am Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH Zürich. Er ist seit mehr als 22 Jahren Experte für Usability und User Experience. Sein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen ermöglicht es ihm, rasch die Bedürfnisse und Perspektiven der Kunden zu verstehen. Mit viel Kreativität und Mut unterstützt er seine Kunden in Digitalisierungsvorhaben und bei der Optimierung von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen. Er verfolgt einen praxisorientierten Ansatz und entwickelt massgeschneiderte Lösungen, die effektiv umgesetzt werden können. Dr. Christopher H. Müller ist Kolumnist in der Netzwoche. Weitere Engagements sind unter anderem Stiftungsrat bei der Stiftung Zugang für alle, Mitglied in zwei Swico-Beiräten und Co-Präsident der Regionalkonferenz Nördlich Lägern.