Eigentlich zahlt niemand gerne Rechnungen. Umso wichtiger wäre es, den Fakturaprozess so zu gestalten, dass er die Kundschaft zum pünktlichen Zahlen motiviert. Oder anders gesagt: Rechnungen und Mahnungen sind ein wichtiger Teil der Customer Experience und sollen auch so behandelt werden.
Die Schweiz ist in Europa eines der Länder mit der schlechtesten Zahlungsmoral. Für die Unternehmen heisst das: Immer mehr Kunden müssen gemahnt oder betrieben werden und immer mehr Rechnungen bleiben unbezahlt. Das verursacht Aufwand und Mehrkosten und es erhöht das Geschäftsrisiko.
Woran liegt das? Klar, es gibt Menschen, denen manchmal schlicht das Geld fehlt, um die Rechnungen fristgerecht zu bezahlen. Was ist aber mit denen, die das Geld eigentlich hätten? Fragt man nach, erhält man Begründungen wie:
Hinzu kommt, dass wir Menschen uns oft nicht so rational verhalten, wie wir meinen. Dann machen wir nicht das, was wir sollten, obschon wir genau wissen, was wir sollten. Deshalb lässt sich das Problem auch nicht einfach mit hohen Bearbeitungs- oder Mahngebühren lösen.
Was hingegen hilft, ist, auch im Zahlungsprozess für eine gute Customer Experience (CX) zu sorgen. Dort hapert es oft selbst bei Unternehmen, die sonst sehr kundenzentriert arbeiten. Zu einer guten CX gehört zuerst, dass man weiss, wie die Kundschaft tickt, worauf sie Wert legt und wie sie sich zum fristgerechten Bezahlen motivieren lässt. Informationen dazu liefert uns die Verhaltensökonomie. Sie beschäftigt sich mit menschlichem Verhalten in wirtschaftlichen Situationen. Und sie erklärt uns, dass der Umgang des Menschen mit Rechnungen eben nicht nur von den ökonomischen Kosten und Nutzen regiert wird. Wichtig sind auch die psychologischen und sozialen Kosten und Nutzen. Dazu gehören etwa Stress, ethische Konflikte, Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit dem Produkt, der Firma oder deren Kommunikation und so weiter.
Für die Praxis heisst das: Wer will, dass pünktlich bezahlt wird, betrachtet das Rechnungswesen als ebenso wichtigen Touchpoint wie den Verkauf oder den Kundendienst. Es lohnt sich, die Sache gründlich anzugehen und auch zu experimentieren. Erfahrungsgemäss sind die Kosten für solche Verbesserungen nach kurzer Zeit wieder hereingespielt.
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Experte Verhaltensökonomie, Consultant
Verhaltensökonom und Kommunikationsexperte. Effizienter Anpacker und pfeilschneller Velo-Pendler. Bringt bei den (Kunden der) Ergonomen die Verhaltensökonomie in die Produktentwicklung und hilft bei der Kommunikation.
Expertin Verhaltensökonomie, Consultant
Verhaltensökonomin. Ambassador für Behavioral Customer Experience (BCX) und Chief Enabling Officer der Ergonomen. Expertin für Modellierung und Messung des menschlichen Verhaltens. Analysiert Verhaltenstreiber und Kundenwünsche. Bringt Leute dazu das zu machen, was sie eigentlich wollen.