Unsere Methoden erklärt - Teil 4: Tree Test und Navigationsstruktur

Vorgehen

Der Prozess des Tree-Testing umfasst folgende Schritte:

1. Vorbereitung: Die Informationsarchitektur der Website oder Anwendung wird in eine vereinfachte Tree-Structure übersetzt, die die Hauptkategorien, Unterkategorien und Inhalte darstellt. Diese Struktur wird häufig mit Hilfe von Tabellenkalkulationsprogrammen oder spezialisierten Design-Tools erstellt.

2. Aufgabenstellung: Test-Aufgaben simulieren reale Szenarien, in denen User sich befinden, wenn sie durch die Website oder Anwendung navigieren. Diese Aufgaben sollten spezifisch und messbar sein und sind darauf ausgelegt, bestimmte Informationen innerhalb der Baumstruktur zu finden.

3. Durchführung des Tests: Den Teilnehmern werden die Testaufgaben und die vereinfachte Baumstruktur gegeben. Sie sollen sich durch den Baum navigieren, indem sie die Kategorien und Unterkategorien auswählen, von denen sie glauben, dass sie zur richtigen Stelle für die Lösung jeder Aufgabe führen. Diese Schritte werden in der Regel mithilfe von Online-Tools oder spezieller Software durchgeführt.

4. Datenanalyse: Die User-Interaktionen und Auswahlentscheidungen der Teilnehmer werden aufgezeichnet und analysiert. Die Analyse konzentriert sich darauf, Muster von Erfolg und Misserfolg zu identifizieren. Dazu gehören unter anderem die gewählten Pfade, die benötigte Zeit und die Genauigkeit der Aufgabenerledigung. Diese Daten helfen dabei, potenzielle Probleme in der Informationsarchitektur und Usability zu identifizieren.

Besonderheiten

Die Besonderheiten des Tree-Testing sind:

• Einfachheit: Die Methode konzentriert sich auf die Bewertung der Effektivität der hierarchischen Struktur. Daher wird in der Regel eine vereinfachte Darstellung ohne visuelle Designelemente oder Ablenkungen verwendet.

• Auffindbarkeit und Navigation: Das Hauptziel besteht darin, zu bewerten, wie leicht Benutzer spezifische Inhalte innerhalb der definierten Baumstruktur finden und navigieren können.

• Iterative Verbesserung: Die Ergebnisse des Tree-Testing können iterative Verbesserungen an der Informationsarchitektur ermöglichen. Ziel ist es, dass Benutzer gewünschte Inhalte besser und schneller finden.

Vorteile und Nutzen

Die Vorteile und Nutzen eines Tree-Tests im Labor sind:

• Frühes Erkennen von Usability-Problemen: Durch die Bewertung der Informationsarchitektur vor der Investition in visuelles Design oder Entwicklung können potenzielle Usability-Probleme frühzeitig im Designprozess erkannt und behoben werden.

• Objektive Bewertung: Tree-Testing liefert objektive Daten zur Fähigkeit der Benutzer, sich in der hierarchischen Struktur zu navigieren. Dadurch bietet es wertvolle Einblicke für die Verbesserung der Auffindbarkeit und Organisation.

• Kosten- und Zeitersparnis: Im Vergleich zu anderen Usability-Testmethoden ist Tree-Testing relativ schnell und kostengünstig. Das ermöglicht Tests mit einer grösseren Anzahl von Teilnehmern.

Tools

Das Tree Testing lässt sich per Tool weitestgehend automatisieren. Zur Interpretation der Daten bleibt ein Experte jedoch unerlässlich. 

• UXtweak: Das ist unser persönlicher Favorit. Das Test Set up ist sehr schnell und intuitiv und kann sogar von UXtweak basierend auf der Webseite erfolgen. 
• Qatalyst: Qatalyst ist eine User Research Plattform, die u.a. auch eine Tree Testing Funktion anbietet. 
• Userberry: Auch Userberry ist eine ganzheitliche User Research Plattform, die einige Funktionen zum Tree Testing bereit hält.
• Optimal Workshop: Optimal Workshop bietet ein Spezifisches Tool, das fürs Tree Testing entwickelt wurde. Es punktet mit einer intuitiven Oberfläche, einer automatisierten Auswertung und einer Benchmarking Funktion.
• UXMetrics: UXMetrics ist darauf fokussiert, Tree Testing so einfach wie möglich zu gestalten - auch für den ungeübten Researcher. Ein weiteres Plus: Es gibt eine kostenfreie Variante.