Organisch gewachsene Bedienoberflächen sind in vielen etablierten Softwareapplikationen zu finden. Sie entstehen, wenn eine Anwendung über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich weiterentwickelt wird und neue Funktionen hinzugefügt werden, ohne dass die Benutzeroberfläche entsprechend angepasst wird.
Organisch gewachsene Bedienoberflächen sind in vielen etablierten Softwareapplikationen zu finden. Sie entstehen, wenn eine Anwendung über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich weiterentwickelt wird und neue Funktionen hinzugefügt werden, ohne dass die Benutzeroberfläche entsprechend angepasst wird.
Das Ergebnis dieses Reifeprozesses ist oft eine Profi-Software mit charakteristischem Old-School-Touch und viel Usability-Potenzial. Organisch gewachsene Bedienoberflächen bergen also das akute Risiko eines schlechten Benutzererlebnisses. Wenn die Benutzerführung inkonsistent ist und die gewünschten Funktionen schwer zu finden sind, frustriert das die Benutzer bis zum Akzeptanzkollaps. Darüber hinaus können über die Jahre gewachsene grafische Benutzungsoberflächen, kurz GUIs, dazu führen, dass den Anwenderinnen häufiger Fehler unterlaufen.
Allerdings gibt es auch jene Anwender, die sich an das GUI gewöhnt haben und sich weigern, ohne ihren Unmut laut zu äussern, auf eine neue Software umzusteigen. Es ist nicht nur das Umlernen, das diese Widerstände auslöst, sondern auch die Angst, dass das aktuelle Gefüge von Kompetenzen, Rollen und Ansehen durcheinanderkommen könnte.
Und jetzt will der Sales intuitive Bedienung und sexy Design, gekoppelt mit der Forderung, langjährige Nutzer ja nicht zu vergraulen. Die Entwicklungsabteilung hat dermassen beschränkte Ressourcen, dass jedes Jira-Ticket Herzrasen auslöst. Die Geschäftsleitung werweisst, ob das Produkt als Cash-Cow ausgemelkt oder für die Zukunft fit gemacht werden soll. Ein gewaltiges Dilemma.
Ist die schrittweise Modernisierung mit neuen Funktionen und optimierter User Experience die Lösung? Ist die vorsichtige Herangehensweise die richtige, bei der die Bedienoberfläche lediglich aufgehübscht wird? Es führt kein Weg daran vorbei, sich für die eine oder andere Herangehensweise zu entscheiden.
Veröffentlicht in Netzwoche Ausgabe 2, 2024
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Owner, Expert Consultant
Dr. Christopher H. Müller, founder and owner of Ergonomen Usability AG, earned his PhD from the Institute for Hygiene and Applied Physiology at ETH Zurich. With over 22 years of experience, he is an expert in usability and user experience. His strong sense of empathy allows him to quickly understand the needs and perspectives of his clients. With creativity and courage, he supports his clients in their digitalization projects and the optimization of products, services, and processes. He takes a practical approach, developing tailored solutions that can be effectively implemented. Dr. Christopher H. Müller is a columnist for Netzwoche. He also serves as a board member for the Zugang für alle Foundation, and is a member of two Swico advisory boards and co-president of the Regional Conference Nördlich Lägern.