Agile Arbeitsmethoden haben sich bewährt, wenn es darum geht, schnell und möglichst risikoarm zu einem ersten Release zu kommen. Mit der richtigen Arbeitskultur im Team lässt sich darüber hinaus auch noch die Innovation vorantreiben. Fachbeitrag von Dr. Christopher Müller und Dr. Lukas Bänninger in der Netzwoche Nr. 18, 2016
«Neudeutsch», gelegentlich auch «Neusprech», wird meist abwertend für eine Ausdrucksweise verwendet, die charakteristisch für eine gerade modische (neudeutsch: hippe) Lebensform oder Verhaltensweise steht.
Eine wichtige Funktion hat Neudeutsch bei den Jugendlichen. Ihnen hilft es, sich von ihren verkrampften (uncoolen) Eltern sprachlich abzugrenzen und gleichzeitig ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe (Community) zu verlautbaren. Klar, das mag zuweilen nerven, dient aber offensichtlich der Entwicklung unserer lieben Kleinen. Kommunikativ gesehen, hält sich der Schaden eh in Grenzen – wer will, wer kann denn schon die Pubertierenden verstehen?
Schwierig wird’s hingegen, wenn Neudeutsch unreflektiert ins Geschäftsleben überschwappt, und das tut es gerade in der IT-Branche recht häufig. Dann passiert es schon mal, dass Tante Klara via FAQ den Tipp bekommt, ihr bockendes Handy doch einfach zu rebooten. Dem Hundefrisör um die Ecke wird per Mailing wärmstens empfohlen, zur Steigerung des Traffic auf seiner Website ein SEO-Package zu buchen. Die Buchhalterin mit dem Drucker-Problem erhält vom Admin die Anweisung, eine Remote Session auf ihrem Device zu initialisieren.
Nun, die Chancen stehen gut, dass Tante Klara nervös wird und ihr Handy am Ende doch lieber bei der nächsten Filiale vorbeibringt. Der Hundefrisör wird sich vermutlich kurz hinter den Ohren kratzen und die EMail dann löschen. Die Buchhalterin, als eher dünnhäutig bekannt, wird wohl gleich losbrüllen, sie habe jetzt keine Zeit für solchen Remote- Quatsch, und den Hörer aufs Telefon knallen.
Die Kommunikation mit Nutzern oder Kunden ist definitiv der falsche Ort, sich sprachlich vom Rest der Welt zu differenzieren. Wer hier Jargon säht, wird nicht Respekt, sondern Unverständnis ernten. Deshalb: Halten Sie es einfach (keep it simple) und denken Sie daran (remember): Ein Drucker ist ein Drucker und kein Printer.
Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.
Owner, Expert Consultant
Dr. Christopher H. Müller, founder and owner of Ergonomen Usability AG, earned his PhD from the Institute for Hygiene and Applied Physiology at ETH Zurich. With over 22 years of experience, he is an expert in usability and user experience. His strong sense of empathy allows him to quickly understand the needs and perspectives of his clients. With creativity and courage, he supports his clients in their digitalization projects and the optimization of products, services, and processes. He takes a practical approach, developing tailored solutions that can be effectively implemented. Dr. Christopher H. Müller is a columnist for Netzwoche. He also serves as a board member for the Zugang für alle Foundation, and is a member of two Swico advisory boards and co-president of the Regional Conference Nördlich Lägern.